Die Schulsozialarbeit an der HDG-Schule
Die Schulsozialarbeit und jede Form von Schule, in der diese stattfindet – sie beide stehen in einem ambivalenten Verhältnis zueinander. Das Spannungsverhältnis, in dem die Tätigkeitsfelder zueinander stehen, beruhen auf unterschiedlichen beruflichen Systemen: Einerseits die staatlich organisierte und legitimierte Bildungspolitik, Schulpädagogik und Verwaltung, andererseits die Jugendhilfe mit dem SGB VIII (Sozialgesetzbuch VIII), deren Aufgabe in erster Linie in der Hilfe und der Gestaltung jugendlicher Lebenswelten innerhalb und außerhalb der Schule liegt.
Schulsozialarbeit muss/soll somit als „Gast“ in einem verwandten, aber doch ganz anders organsiertem pädagogischen Bereich betrachtet werden, in dem sie bemüht ist, in einer steten Beziehungsklärung die jeweiligen Rollen gegenseitig bekannt und füreinander verständlich zu definieren.
Die Schulsozialarbeit verständlicherweise ist ein eigenständiges, sozialpädagogisches Arbeitsfeld, dennoch reicht ihr Zuständigkeitsbereich sehr weit in die intentionelle Bildungseinrichtung, wie sie die Schule definitiv ist, hinein. Umso wichtiger ist es zu erkennen, dass ohne die aktive Mitwirkung der Schule, keine oder nur unzureichend effektive Schulsozialarbeit möglich sein wird. Die engen Berührungspunkte im Schulalltag erfordern von allen beteiligten Parteien eine offene und transparente Kommunikation, die nicht nur den beruflichen Alltag regelt, sondern auch die unterschiedlichen Positionen würdigt.
Die Schulsozialarbeit allg. gilt dabei als Drehpunkt zwischen den örtlichen, regionalen und schulischen Angeboten, den Diensten der Jugendhilfe und teils den regionalen politischen Institutionen. Auf der anderen Seite steht die Zielgruppe, also die Jugendlichen, die in einer Gesellschaft aufwachsen, die einem schnellen Wandel unterliegt.
- So verändern sich die Werte- und Normvorstellungen in der ganzen Gesellschaft,
- unterschiedliche Familienkonstellationen stehen nebeneinander wie z. Bsp. das Aufwachsen in Ein-Elternteil-Familie, oder die s.g. Patchwork-Familien,
- Freiräume um sich auszuprobieren und Erfahrungen zu sammeln werden immer weniger,
- Der Einfluss der Medien wird immer größer oder die Jugendlichen werden dem Gefühl nach „schneller erwachsen“.
All die Veränderungen wirken sich sowohl auf das Familienleben als auch auf das schulische Leben aus. Schüler können schnell in Konfliktsituationen mit Pädagogen, Eltern, Mitschülern und auch sich selbst geraten. Hier setzt die Schulsozialarbeit an und bietet bei der Bewältigung der Konflikte und bei der Erarbeitung von möglichen Lösungen ihre Hilfe an.
Neben der Zielgruppe der Jugendlichen und Heranwachsenden werden auch andere Gruppen zu Zielobjekten der Schulsozialarbeit.
So sind neben der Jugendlichen auch die Erziehungsberechtigten und die Lehrer direkte Adressaten der Schulsozialarbeit.
Dabei unterscheiden wir ganz grob:
- für die Schülerinnen und Schüler die Fragen zu:
- schulischen Themen wie z. Bsp.: schlechte Noten, Schulverweigerung/Schulunlust gar Schulangst oder die Konflikte mit Mitschülern und Lehrern
- persönlichen Themen wie z. Bsp.: Konflikte innerhalb der Familie/Clique, Beziehungsprobleme oder Suchtproblematik, Persönlichkeitsentwicklung, Missbrauch und Gewalterfahrung, Zukunftsperspektiven…
- für die Lehrer die Fragen zu:
- einzelfallbezogenen Themen
- gruppenpädagogischen Themen
- für die Erziehungsberechtigten Fragen zu:
- schulbezogenen Themen wie Leistungsabfall ggf. Leistungs- und Schulverweigerung
- erzieherischen Themen wie Verhaltensauffälligkeiten, aggressives Verhalten, Pubertät und Auffälligkeiten innerhalb der Familie
Um die große Anzahl der Aufgaben in den unterschiedlichen Tätigkeitsfeldern zu erfüllen, hat die Schulsozialarbeit in Kooperation mit allen Adressaten Ressourcen zur Verfügung gestellt und Methoden entwickelt, um das Aufgabenspektrum gut und sicher handhaben zu können.
Zu den klassischen Leistungsbereichen, die an unserer Schule bereits Einzug gehalten haben wie offene Angebote, Gruppenarbeit in Absprache und Kooperation mit der Gemeinde (Arbeitswelt), sozialpädagogische Gruppenarbeit zu den verschiedenen Themen, Erwerb von soz. Kompetenzen, Sozial-Training, Entwicklung und Förderung der Klassengemeinschaft, spez. Projekte bei Klassenproblemen, beobachtende Teilnahme im Unterricht, Gruppenarbeit im Freizeitbereich oder als erzieherische Maßnahme für individuelle und gruppenspezifische Problemlagen, um nur einige zu benennen, gesellt sich ab dem laufenden Schuljahr 2020/21 das Beratungsteam.
Das Beratungsteam, das aus vier pädagogischen Mitarbeitern der HDG-Schule besteht, ist jederzeit nach vorherigen Kurzanmeldung verfügbar und unterstützt im täglichen Schulgeschehen alle Akteure gleichermaßen mit dem Ziel Problemlagen in den Alltagssituationen innerhalb der Schule oder innerhalb des familiären Kontextes aufzugreifen und im optimalen Fall, schnell eine tragbare Lösung für alle Beteiligten zu erarbeiten oder langfristig Perspektiven für eine solche Lösung zu entwerfen.