Qualitätssicherung Distanz- und Präsenzunterricht

Die andauernde Corona Pandemie stellt uns weiterhin vor große Herausforderungen und in tiefgreifende Veränderungen. Als Hans-Dietrich-Genscher-Schule stellten wir uns diesen Herausforderungen im Schuljahr 2019/20 zunächst vor allem mit Aufgaben, die über die Homepage verteilt wurden. Hierbei sind wir unterschiedlich mit der Aufgabenmenge und der Rückmeldekultur umgegangen. Einige Schülerinnen und Schüler haben wir in dieser Zeit nicht erreicht.  
Nun haben sich einige Rahmenbedingungen verbessert und wir haben in dieser Zeit an Methoden, Werkzeuge(n), Ausstattung, Organisation und verbindlichen Absprachen gearbeitet, dazu zählen:  

  • Nach den Vorgaben des Ministeriums für das Schuljahr 2020/21 wurde festgelegt, den Distanzunterricht sowohl in analoger als auch digitaler Form als eine dem Präsenzunterricht gleichwertige Unterrichtsform zu definieren und dann entsprechend zu organisieren. Das gibt uns Rechtssicherheit.  
  • Wir haben durch Microsoft 365 ein umfangreiches Lernmanagementsystem (LMS) etabliert. Sowohl die technische Einrichtung als auch die Fortbildung der Kolleginnen und Kollegen musste in sehr kurzer Zeit umgesetzt werden. 
  • Auch die SuS wurden größtenteils sehr schnell nach Ausbruch der Pandemie – ab etwa April 2020 –  in den Umgang mit Microsoft 365 und Teams eingeführt. Seit dem Schulstart im August wir wöchentlich in allen Schulstufen eine Informatikstunde erteilt. Daher verfügten alle Schülerinnen und Schüler bereits über Basiskenntnisse im Umgang mit unserem LMS.  
  • Unsere Jugendlichen sollen zur digitalen Mündigkeit und Souveränität im Umgang mit den persönlichen Daten erzogen werden. Auch aus diesem Grund nutzen wir zukünftig zwei Lernmanagement-Systeme. Microsoft 365 bietet den größtmöglichen Funktionsumfang und eine belastbare, sichere Infrastruktur in Krisenzeiten. Unser schuleigener Server ermöglicht mit der NextCloud eine hohe Datensicherheit und bietet auch vielfältige kollaborative Möglichkeiten im Unterricht auf Distanz. 

Der Start ins neue Schuljahr 2020/21 mit Unterricht in Präsenzform hat uns neue Möglichkeiten zur Schulentwicklung im Bereich der Digitalisierung gegeben. Wir haben sie genutzt und konnten Dank des Einsatzes aller Kolleginnen und Kollegen neue Kommunikationswege etablieren. Nun verfügen die Klassenlehrerinnen und Klassenlehrer UND die Schülerinnen und Schüler über die nötigen Kenntnisse in der Nutzung der Lernplattform Microsoft 365. Diese bietet die Möglichkeiten der Kommunikation und Kollaboration, um Probleme und Herausforderungen gemeinsam kreativ anzugehen. Hierbei ist besonders hervorzuheben, dass wir eine direkte Feedbackkultur etabliert haben, um auf unterschiedlichste Art miteinander zu interagieren.  

Organisation & Kommunikation  

Rahmenbedingungen & Datenschutz  

  • Das Lernmanagementsystem (LMS) „Microsoft 365“ wird zur Planung und Durchführung von Distanzlernen genutzt. 
  • Über Microsoft 365 werden keine sensiblen persönlichen Daten verarbeitet (Noten, Adressen, etc.). Dafür steht die schuleigene Cloud-Lösung mit einer NextCloud (OpenSource) zur Verfügung. Die Daten werden auf den Festplatten im schuleigenen Serverraum gespeichert.  
  • Die SchulCloud wird auch für sensible Schülerdaten wie beispielsweise Lebensläufe und Bewerbungen genutzt. Wir vermitteln den SuS die Unterschiede zwischen den Plattformen und sensibilisieren sie somit auch für ihre eigene Datensouveränität.  
  • Auch in der SchulCloud gibt es eine Plattform, die durch Collabore Office (Version von LibreOffice) eine Zusammenarbeit zwischen Schülerinnen und Schülern und ihren Lehrkräften ermöglicht. 
  • Für die digitalen Klassenzimmer in MS 365 wurden Standards festgelegt (Wo finde ich … mein digitales Heft?/…meine Bücher und Ordner/…das Gespräch mit dem Lehrer/…die Tafel/…die Hausaufgaben, Welche Regeln gibt es und welche Konsequenzen erfolgen bei Verstößen?):  
  • In Microsoft 365 ist eine Videoplattform integriert.  
  • Im Falle einer erneuten Schulschließung werden sich die Lehrerinnen und Lehrer per Videokonferenz beraten und austauschen. 
  • Vor der Durchführung von Videokonferenzen mit SuS sind die „Einwilligungserklärung in die Teilnahme an Videokonferenzen durch Schülerinnen und Schülern“ und das Formular über „Zwecke und Risiken bei der Durchführung von Videokonferenzen“ zu unterschreiben. (Elternbrief vom 27. August 2020) 
  • „Für das 1. Halbjahr 2020/ 2021 gilt, dass „Live- Streams“ von Unterricht (in einem kontrollierten Rahmen/Videokonferenz vom Arbeitsplatz) in Zeiten des Distanzunterrichtes möglich ist. Es obliegt der Entscheidung jeden einzelnen Lehrers, ob er mit seiner Klasse einen „Live- Stream“ durchführt oder nicht.“ (lt. Protokoll der Lehrerkonferenz vom 27.08.2020). 
  • Live-Streams aus dem Unterricht für Teilgruppen werden an der HDG nicht durchgeführt. Die Bedenken, dass diese Vorgehensweise im Unterrichtsrahmen einer Teilgruppe zu Missbrauch führt (Mitschneiden, Verändern, Provozieren und Reaktionen veröffentlichen/verbreiten) überwiegen.  
  • Alle Mitglieder des Kollegiums sind über ihre dienstliche E-Mail-Adresse erreichbar und überprüfen den Posteingang regelmäßig. Die dienstlichen Mailadressen sind auf der Schulhomepage öffentlich einsehbar.   

 Unterstützungsangebote und Schulungen für SuS 

  • Bei fehlender Infrastruktur kann seit dem Ende der Sommerferien ein PC erworben werden. Für 90 Euro kann ein gebrauchter PC mit Bildschirm, Maus und Tastatur gekauft werden, der von einer IT-Firma aus Wachtberg wiederaufbereitet wurde. Der Förderverein und die Gemeinde als Schulträger unterstützen diese Anschaffung jeweils mit 20 Euro, wenn ein Nachweis (z.B. nach SGB II oder SGB XII) im Sekretariat vorgelegt wird. Sie bekommen danneine Rückerstattung von 40 Euro. Der Bedarf wird über das Formular  festgestellt. SuS, die nicht über die entsprechende häusliche Ausstattung verfügen, sind aufgefordert sich zu melden.  
  • Für die Ausstattung durch Landesmittel (RdErl. d. Ministeriums für Schule und Bildung v. 21.07.2020 – 411) wird seitens der Gemeinde eine erneute Abfrage zur digitalen Infrastruktur umgesetzt. In einem zweiten Schritt können dann Geräte aus Landesmitteln beantragt werden. 
  • Die Schülerinnen und Schüler werden fortlaufend im Umgang mit dem LMS „Microsoft 365“ geschult.  
  • Diese Schulung werden seitens der Klassenleitungen in verbindlichen und wöchentlich Informatikstunden (Klassenleiterstunden) durchgeführt. Die Lehrkräfte können sich mit ihren SuS in ihrem digitalen Klassenraum bewegen.
  • Auf der Homepage finden sich Erklärvideos zu den Basisfunktionen des LMS.  
  • Es gibt eine Präsentation, die für die HDG erstellt wurde. Hier werden die wichtigsten Funktionen und Wege zu diesen Funktionen prägnant darstellt.
  • Tutorials für Schüler (z.B. Tutorial „Klassennotizbuch).  
  • Alle Fachlehrerinnen und Fachlehrer sind dazu angehalten, MS 365 in ihren Präsenzunterricht zu integrieren. 
  • In allen Klassen und Kursen werden Lerntandems eingerichtet, die sich gegenseitig unterstützen. Die Lerntandems werden im Klassenbuch bzw. Kursheft vermerkt.  

 Unterstützungsangebote und Schulungen für Lehrerinnen und Lehrer 

  • Die Kolleginnen und Kollegen wurden im Umgang mit dem LMS geschult und haben sich selbst fortgebildet. Es haben bereits zwei pädagogische Tage zum Umgang mit MS 365 stattgefunden (03.02.2020 und 11.08.2020). Eine weitere schulinterne Fortbildung zur Vertiefung von MS 365 und zur Nutzung unserer eigenen Cloud findet am 13.01.2021 statt. 
  • Es gibt ein Tutor-System, bei dem ein Team von “Experten” genau zugewiesene Kollegen im Umgang mit LMS unterstützt. 
  • Eine “Expertengruppe” wurde eingerichtet, die sich mit den Möglichkeiten der Plattform befasst, Einsatzmöglichkeiten im Unterricht prüft und das System intensiver nutzt, um zum nächsten pädagogischen Tag unterrichtsnahe Workshops für Kollegen anbieten zu können. 
  • Tutorials zum Umgang mit LMS bieten auf der Homepage Unterstützung und Möglichkeiten zum Selbststudium. Darüber hinaus gibt es schriftliche Anleitungen (Tutorials für Schüler und Lehrer, „Handbuch“ zur Nutzung von MS 365 an der HDG in der Lehrerarbeitsgruppe innerhalb von MS 365). 
  • Die Inhalte für die ersten 8-10 Informatikstunden wurden für alle Klassenstufen verbindlich festgelegt. 

Standards bei der Bereitstellung und dem Einsammeln von Arbeitsmaterialien im Distanzunterricht 

  • MS 365 ist für alle Kolleginnen und Kollegen verpflichtend, d.h. 
  • Alle Aufgabenstellungen werden über MS 365 erteilt (Aufgabenfunktion).  
  • Alle Arbeitsmaterialien werden über MS 365 versendet (durch Teilen in „Teams“, oder durch die Nutzung des Kursnotizbuches und der digitalen Hefte (empfohlen!) 
  • Das bedeutet, dass Arbeitsaufträge und Arbeitsblätter nicht mehr per E-Mail oder über das Sekretariat oder dem Postweg verteilt werden.  
  • Lehrkräfte geben den SuS regelmäßig Gelegenheit, ihre Arbeitsergebnisse einzureichen.  
  • Bereitstellen vor Arbeitsaufträgen 

Das Kollegium stellt Arbeitsaufträge für die Woche in einem einheitlichen Zeitfenster zur Verfügung (montags bis 10 Uhr). Die benötigte Zeit zur Bearbeitung der Aufgaben darf dabei nicht den Stundenumfang des Faches überschreiten. Die Aufgaben sind für die jeweilige Woche mit Abgabedatum einzureichen. Eine verspätete Abgabe sollte als „möglich“ eingestellt bleiben, wird jedoch in der Beurteilung vermerkt.  

  • Form der Aufgabenstellung 

Ein reines Abarbeiten von Aufgabenblättern sollte vermieden werden. Kreative Aufgabenstellungen (z.B. digitale Gruppenarbeit), Austausch, kleine Erklärvideos, die durch SuS produziert werden, Präsentationen der Arbeitsergebnisse per Videokonferenz etc. haben einen deutlich höheren Aufforderungscharakter und versprechen einen höheren Lernerfolg. 

  • Einsammeln von Arbeitsergebnissen 

Arbeitsergebnisse werden in der Regel über „Aufgaben“ im Klassenteam eingesammelt. 

  • Form der Rückmeldung:  

Es erfolgt eine regelmäßige Rückmeldung pro Fach für den jeweiligen Bearbeitungszeitraum, z.B. auch als Kurzkommentar. Einzelne wichtige Aufgaben können auch mit der Kommentarfunktion sehr ausführlich kommentiert werden. Empfehlung: So handhaben, wie das Einsammeln von Heften oder Arbeiten im Präsenzunterricht.  

  • Videokonferenzen: 
  • Videokonferenzen müssen zur Zeit des jeweiligen Unterrichts laut Stundenplan stattfinden. 
  • Für Videokonferenzen gelten die Maßgaben bezüglich des Datenschutzes (s.o.). 
  • Videokonferenzen können sehr sinnvoll sein, um den Unterrichtsbeginn und das Ende des Unterrichtstages zu strukturieren. 

Organisationsformen Distanz- und Präsenzunterricht  

Szenario 1 

Wenige unterrichtende Kolleginnen und Kollegen können ihren Präsenzunterricht nicht wahrnehmen, die Schülerinnen und Schüler haben ansonsten Präsenzunterricht: 

Für diesen Fall wurde ein spezielles Vertretungskonzept für das laufende Schuljahr entwickelt.  

Szenario 2 

Eine größere Anzahl von Kolleginnen und Kollegen kann den Präsenzunterricht nicht erteilen, eine Vertretung aller Stunden ist personell nicht möglich: 

Im Prinzip soll auch dann das Vertretungskonzept gelten, jedoch muss die individuelle Unterrichtsverteilung der Kolleginnen und Kollegen in den Blick genommen werden.  

  • Der Nachmittagsunterricht muss ausfallen.  
  • Randstunden müssen ausfallen. Dabei wird auf das Alter der SuS geachtet.  
  • Eine Lehrkraft, die unter Quarantäne steht oder auf ein Testergebnis wartet, erteilt ihren Unterricht für ihre Lerngruppe über Teams. Die Schüler sind im Distanzunterricht. 

Szenario 3 

Begrenzte Schülergruppen können ihren Präsenzunterricht aus Krankheits- oder Quarantänegründen nicht wahrnehmen, die Kollegen unterrichten verbleibende Schülerinnen und Schüler im Präsenzunterricht: 

Die Kollegen bereiten den Unterricht und die Materialien parallel analog und digital vor, so dass Schülerinnen und Schüler, die nicht am Präsenzunterricht teilnehmen können, über MS 365 (Teams) informiert und unterrichtet werden. Schüler der gleichen Lerngruppe bilden Lerntandems, um sich gegenseitig zu unterstützen. Die Möglichkeit, die sich in Distanz befindlichen Schülerinnen und Schüler per Videokonferenz am aktuellen Geschehen im Klassenraum teilhaben zu lassen wurde vom Kollegium einstimmig abgelehnt (Missbrauchsmöglichkeiten) ein weiterer Grund für diese Entscheidung ist die mangelhafte Internetverbindung der Schule (50.000 kbit/s), die bei einem derartigen Upload das LMS der gesamten Schule unbrauchbar machen würde (lange Ladezeiten). 

Schülerinnen und Schüler, die aufgrund von Zugehörigkeit zu einer Risikogruppe bzw. der häuslichen Gemeinschaft mit einem äußerst gefährdeten Familienmitglied nicht am Präsenzunterricht teilnehmen können, stehen die Möglichkeiten des Lernens auf Distanz im vollen Umfang zur Verfügung. Außerdem können diese Schülerinnen und Schüler verpflichtet werden, unter Einhaltung aller Hygienevorschriften außerhalb der Hauptunterrichtszeiten, Arbeitsergebnisse einzureichen. 

Szenario 4  

Die Pandemielage erfordert eine Einstellung des Regelbetriebs für alle und eine Einteilung in Gruppen: 

  • Die Lerngruppen können geteilt/halbiert und täglichen oder wöchentlichen Wechsel unterrichtet werden. Die Einteilung in halbe Lerngruppen ist den Schülerinnen und Schülern bereits aus der Phase der teilweisen Wiederaufnahme des Unterrichts im Schuljahr 2019/20 bekannt.